2.2. Energiepreise

Öl wird in den kommenden Jahrzehnten knapper werden. Wie kürzlich von der Internationalen Energie-Agentur (IEA) festgestellt, werden die Ölpreise umso früher steigen, je später eine Dekarbonisierung stattfindet. Die Entwicklung der Ölpreise in den vergangenen Jahren – gemeinsam mit den großen Schwankungen beim Energieversorgungsangebot und bei der Energieversorgungsnachfrage – verursacht umfangreiche Preisschwankungen. Diese Schwankungen können über einen kurzen Zeitraum plötzlich zu- oder abnehmen. Solche Energiepreisschwankungen erhöhen die Schwierigkeit für Nahverkehrsbetreiber und -behörden,die zukünftige Energierechnung einzuschätzen und zu verwalten.

Die Ticket-to-Kyoto-Partner haben sich bedeutenden Energiekostenerhöhungen stellen müssen. Diese Situation hat aufgrund des daraus resultierenden Finanzdrucks direkte Auswirkungen auf ihre Aktivitäten gehabt. Darüber hinaus verlangt der Klimawandel einen drastischen Rückgang des Energieverbrauchs in ganz Europa, wenn die Kyoto-Ziele eingehalten werden sollen. Diese ökonomischen und ökologischen Herausforderungen stellen große Anforderungen an die Verkehrsunternehmen, die entsprechende Maßnahmen ergreifen müssen, um diese Entwicklungen abzuschwächen.

Strompreise

Abb. 10 – Entwicklung der Strompreise für Industrieverbraucher zwischen 2005 und 2012 (EUROSTAT)

Die Strompreise für Industrieverbraucher sind in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Der europäische Durchschnittspreis für eine kWh stieg zwischen 2005 und 2012 um 45 % und erhöhte sich von 6,72 Euro Ct/kWh auf 9,76 Euro Ct/kWh. Die Situation variiert leicht von Land zu Land, aber ein gemeinsamer Trend ist klar erkennbar. Diese Situation ist besonders kritisch für große öffentliche Personennahverkehrsgesellschaften, die mehrere U-Bahn- und Straßenbahnlinien betreiben, da es sich auf ihre Betriebskosten auswirkt.

Gaspreise

Abb. 11 – Entwicklung von Fahrzeugdieselpreisen zwischen 2005 und 2012 (EUROSTAT)

Die Gaspreise weisen zwar in den vergangenen Jahren eine steigende Kurve auf, sind aber etwas weniger gestiegen als die Strompreise. Ein bedeutender Rückgang kann in allen europäischen Ländern 2010 festgestellt werden. Allerdings geht der Gesamttrend klar nach oben und wirkt sich auf die Heizkosten von großen Gebäuden, wie Büros, Depots, Werkstätten und Stationen aus.

Treibstoffpreise

Abb. 12 – Entwicklung von Fahrzeugdieselpreisen zwischen 2005 und 2012 (EUROSTAT)

In Bezug auf die Fahrzeugdieselpreise waren alle europäischen Länder mit demselben Aufwärtstrend konfrontiert, mit Preisen, die 2012 auf über 1,4 Euro/Liter im Vergleich zu 1 Euro/Liter 2005 gestiegen sind. Die Kosten für den Betrieb von umfangreichen Busnetzen sind direkt mit den Treibstoffpreisen verbunden, sodass der schnelle Anstieg für Nahverkehrsbetreiber und -behörden schwer zu bewältigen war. Die Treibstoffpreise waren großen Schwankungen ausgesetzt, was bedeutet, dass Nahverkehrsunternehmen großen finanziellen und operationellen Risiken ausgesetzt sind.