4.2. Zertifizierungssysteme

Für die Gestaltung von nachhaltigen Gebäuden stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Allerdings haben die meisten dieser Methoden den Schwerpunkt bis jetzt auf Wohn- und Bürogebäude gelegt und sind nicht gut auf Industriegebäude wie Stationen oder Depots übertragbar. Trotzdem können die Methoden für die Auflistung aller Parameter, denen bei der Planung des Gebäudes oder der Renovierung einer neuen Immobilie im öffentlichen Personennahverkehrssektor Rechnung getragen werden muss, sehr hilfreich sein.

BREEAM

Abb. 44 – Für die BREEAM-Zertifizierung berücksichtigten Kriterien


 

BREEAM (Building Research Establishment’s Environmental Assessment Method) ist die führende und am weitesten verbreitetste Zertifizierungsmethode für nachhaltige Gebäude. Sie umfasst eine Vielzahl von breit gefächerten Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten und ermöglicht es Architekten und Projektentwicklern den Nachweis für die Umweltstandards ihrer Gebäude zu erbringen.

Diese Bewertungsmethode wurde in Großbritannien entwickelt und kann zur Bewertung jeder Art Gebäude eingesetzt werden. BREEAM hat sich zum Gradmesser für die Beschreibung des Umwelteinflusses eines Gebäudes entwickelt. Sie benutzt ein einfaches Punktesystem, das transparent, flexibel und leicht verständlich ist und sich auf Fakten aus Wissenschaft und Forschung stützt. Das Programm umfasst eine Bewertung in der Entwurfsphase und nach Fertigstellung des Baus, wobei Noten in neun Kategorien vergeben werden. Die einzelnen Noten für jede Kategorie werden dann addiert und ergeben eine Gesamtnote, die die Einstufung des Gebäudes bestimmt.

Die Beurteilungsskala umfasst: Ausreichend, Gut, Sehr gut, Ausgezeichnet und Herausragend.

Abb. 45 – Für die HQE-Zertifizierung berücksichtigten Kriterien

HQE

HQE (Haute Qualité Environnementale) ist eine Methode, die eine hohe ökologische Qualität im Bausektor dadurch anstrebt, dass sie die im Baubereich Tätigen bei der Verwendung und Nutzung nachhaltiger Technologien und Lösungen unterstützt. Diese französische Norm wurde erstellt und wird überwacht von der Association pour la Haute Qualité Environnementale (AASOHQE) mit Sitz in Pari

Die Methode spezifiziert Kriterien, um zwei Hauptziele zu erreichen:

  • Vermeidung negativer Auswirkungen auf die externe Umwelt
  • Schaffung einer angenehmen internen Umwelt.
 

DGNB

Die DGNB Zertifizierung (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) ist ein deutsches Instrument zur Planung und Bewertung von Gebäuden. Es wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) entwickelt. Das Programm ist ein transparentes und verständliches Bewertungssystem, das sich auf Realweltbedingungen stützt. Es legt die Qualität von Gebäuden in einer verständlichen Weise fest und ermöglicht den Auditoren, eine systematische und unabhängige Bewertung durchzuführen. Das Programm basiert auf einem leistungsorientierten Bewertungssystem und deckt alle für eine nachhaltige Bauweise relevanten Kriterien ab. Herausragende Gebäude werden mit der Bronze-, Silber- oder Goldkategorie ausgezeichnet.

Bei der Bewertung werden sechs Kriterien durch das Zertifizierungssystem untersucht:

  • Ökologische Qualität
  • Ökonomische Qualität
  • Soziokulturelle und funktionale Qualität
  • Technische Qualität
  • Prozessqualität
  • Standortqualität